„Es ist ein großer Schritt, im anderen Land Fuß zu fassen“

Kita-Leiter Peter Schreiber (46) will ausländischen Fachkräften auch Gemeinschaft bieten. Heimweh, das Fehlen der Familie und das deutsche Wetter erschwerten das Leben fern der Heimat. Gemeinsame Aktivitäten mit Kolleg*innen seien eine Hilfe. Dafür hat er ein Buddy-Programm auf den Weg gebracht.

LEBEN

Die spanischen Fachkräfte bekommen in Ihrer Kita einen „Buddy“, was bedeutet das?

Wer hierherkommt und noch nicht alle Sprachkenntnisse mitbringt, profitiert sehr, wenn ihn jemand ein bisschen an die Hand nimmt. Da geht es darum, dass man sehr genau schaut, wie geht es diesen Menschen hier in einem fremden Land, in einer fremden Stadt, in einem fremden Klima? Da kommt erstmal viel zusammen. Deswegen ist es auch so gut, dass die Kolleginnen am Anfang in WGs leben, weil das natürlich verbindet. Ich glaube, dass diese WGs unfassbar dabei helfen, ein Stück Heimat zu haben, diesen Austausch in der gemeinsamen Sprache.

Können Sie selbst auch helfen, wenn Problemen an Sie herangetragen werden?

Ich kann leider das Wetter nicht ändern, das würde ich an vielen Tagen sehr gern. 5 Grad kalt, nebelig, trüb, grau, das ist das, was uns die Kolleginnen immer wieder zurückmelden. In Spanien sind es momentan 25 Grad, die Strände sind voll. Und die Kolleginnen sehen natürlich über Instagram und Facebook, wie das Wetter zu Hause ist. Man kann dem ein bisschen begegnen, indem man den Kolleginnen zeigt, dass sie für uns nicht nur auf der Arbeit sehr wichtig sind, sondern dass wir insgesamt wollen, dass es ihnen hier gut geht. Natürlich nicht nur den Spanierinnen, sondern allen Kolleginnen. Wir gehen also wirklich zusammen aufs Stadtfest oder auf den Kramermarkt, unsere ukrainische Kollegin hat zweimal eingeladen zum gemeinsamen Essen. Ich glaube, so eine Form von Gemeinschaft hilft, auch mal schlechtes Wetter zu verkraften.

Was erschwert das Leben in Deutschland?

Das Heimweh natürlich. Die Familie ist in der Regel noch in Spanien und die fehlt, ganz klar. Es gab auch Spanier im Programm, an anderen Standorten, die aus Heimweh wieder nach Hause gefahren sind. Das gibt es nicht oft, Gott sei Dank. Aber klar, man kann es sich vorstellen: Es ist ein großer Schritt, ohne Freunde und Familie in einem anderen Land Fuß zu fassen.