ANKOMMEN
Wie sind Sie nach Deutschland gekommen?
Ich komme aus Mariupol, Ukraine, und ich bin nach Deutschland gekommen, weil dieser Krieg begonnen hat und leider wurde Mariupol besetzt. Und ich musste flüchten.
Wollten Sie nach Deutschland kommen oder hat es sich im Verlauf der Flucht so ergeben?
Wir hatten nur einen Weg durch Russland in dieser Zeit, so bin ich erst nach Finnland gekommen. Das war nicht so weit weg wie Deutschland. Danach habe ich von einer großen ukrainischen Gruppe in Oldenburg erfahren. Dann habe ich meine Meinung geändert und das war eine richtige Entscheidung.
Welche Rolle hat es gespielt, dass hier in Oldenburg schon viele Ukrainer gelebt haben?
Ich wollte weniger Stress mit meinem Sohn und ich habe gedacht, dass es besser ist, wenn es mehr ukrainische Leute gibt. Diese Leute können mir vieles erklären oder über ihre Erfahrung berichten und mich dabei unterstützen, was ich machen soll.
Sie hatten die Wahl zwischen Finnland und Deutschland. Haben Sie vorher schon eine Vorstellung entwickelt, was Sie in Deutschland erwartet?
Für mich war das egal. Mir war wichtig, einen sicheren Aufenthaltsort zu haben, in dem ich meinen täglichen Routinen nachgehen kann. Außerdem gab es viele ukrainische Menschen hier in Oldenburg und es ist einfacher als in Finnland. Und das Wetter hat auch eine Rolle gespielt (lacht).
Wie war Ihr Eindruck insgesamt vom Ankommen hier in Deutschland?
Der erste Monat war wirklich stressig für mich: eine andere Sprache, eine andere Kultur. Aber danach habe ich nur gute Leute getroffen und alle wollten mir helfen und mich unterstützen. Das war sehr schön.
Gab es auch Dinge, die Ihnen nicht gefallen haben beim Ankommen?
Nein. Ich möchte das ein bisschen erklären. Wenn man im Stress für sehr lange Zeit ist, und danach neue Erfahrungen mit dem neuen Land, der neuen Sprache macht, bedeutet das, dass es ein bisschen dauert, bis man sich zurechtfindet, Leute trifft, die wirklich helfen möchten. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass Personen nicht dazu bereit waren. Auch hab ich Probleme mit der Kommunikation erlebt, aber das ist dem Stress und der Gesamtsituation geschuldet. Nach der Zeit, nach etwa 3 oder 4 Monaten, war es wirklich toll. Ich habe Anschluss über den Sport gefunden und spiele jetzt in einer Volleyballmannschaft.