LEBEN
Sie sprachen gerade davon, dass Sie in einem Volleyball-Team mitspielen. Wie sind Sie auf das Angebot gestoßen? Haben Ihnen Kolleginnen dabei geholfen?
Nein, ich wollte etwas finden, um deutsch zu sprechen und mehr zu kommunizieren, weil ich in dieser Zeit mit meinem Sohn in einem Haus mit anderen ukrainischen Familien gelebt habe. Also habe ich mehr Ukrainisch als Deutsch gesprochen. Natürlich wollte ich mich besser verständigen, aber einfach Menschen auf der Straße anzusprechen, ist vielleicht nicht die beste Idee. Aber zum Beispiel das Rote Kreuz bietet viele verschiedene Deutsch-Kurse und auch ein Sprachcafé an. Das war auch toll für mich. Da habe ich erfahren, dass ich kostenlos Teil einer Sportgruppe werden kann. Dann bin ich vielleicht fünfmal in diese Volleyballgruppe gegangen. Danach habe ich mitbekommen, dass es noch ein Training nach dem freien, kostenlosen Training gab, nur mit Mädchen. Ich habe gefragt, ob ich mitspielen kann. Jetzt bin ich als Einzige aus der Ukraine in dem Team. Das ist kein Problem. Letztes Jahr waren wir in der Bezirksklasse. Und wir sind als Erste in die Bezirksliga aufgestiegen. Jetzt stehen wir auf der zweiten Position. Ich hoffe, wir haben eine kleine Chance die Liga zu gewinnen.
Wie haben Sie außer über den Job oder über das Sprachcafé Anschluss gefunden und von anderen Angeboten erfahren?
Es gibt große Telegram-Gruppen, wie z.B. „Ukraine in Oldenburg“. Das hilft, weil man sich austauschen kann. Dort kann man Fragen stellen und erhält auch Antworten. Da wurde z.B. eine weitere Frau für ein ukrainisches Marathon-Team gesucht, da habe ich mich dann angeschlossen. Soziale Medien sind sehr wichtig, weil man beispielsweise über den Instagram-Account sieht, was andere mit ihren Kindern macht und ein Kontakt schnell hergestellt wird. Auch weil viele Beiträge auf Ukrainisch übersetzt werden.
Fühlen Sie sich mittlerweile insgesamt wohl und angekommen in Deutschland?
Ja, natürlich. Ich habe alles, was ich wollte. Und ich sehe, wie das funktioniert, auch mit meinem Sohn. Er ist auch sehr glücklich. In der ersten und zweiten Woche wollte mein Sohn nicht nach Hause aus dem Kindergarten gehen, weil es so schön war. Das ist ein gutes Zeichen.
Fühlen Sie sich durch die Migrationserfahrung zum Teil auch belastet oder benachteiligt?
Nein, nein, nein. Ich weiß, dass manche Leute die Situation nicht richtig verstehen können und danach schlecht über Einwanderung sprechen. Aber das gibt es in allen Länder. Das hat nicht nur mit der Nationalität zu tun, sondern mit vielen verschiedenen Varianten von Meinungen. Manche Leute können auch nicht glücklich oder zufrieden sein, aber das ist nicht der richtige Beweggrund etwas zu sagen.
Wie haben Sie Deutsch gelernt, als Sie hierhin gekommen sind?
Ich habe in der VHS die deutsche Sprache gelernt. Es gibt wirklich gute Lehrerinnen und Lehrer. Ich bin auch zufrieden mit meinem Deutschkurs. Mein großes Problem ist dieses Verb am Ende. Das ist total schwierig.